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Hajk der Pumas, Oktober 2011

Sieben Pfadis – der Wald ist nicht genug



Es war einmal ein sonniger Samstagmorgen im Oktober, um genau zu sein der 29.10.2011. An diesem Tag trafen sich sieben Pfadis in Kluft und Halstuch mitsamt Rucksack am Rottenburger Bahnhof, um sich zu einem Hajk aufzumachen. Für alle Leser, die nicht wissen, was ein Hajk ist: Bei einem Hajk handelt es sich um eine Wanderung, die mehrere Tage dauern kann. Der Ort, an dem man übernachtet ist vorerst unbekannt, was die ganze Sache recht spannend macht. Unterwegs müssen verschiedene Aufgaben gelöst werden. Und falls jemand mit dem Begriff Pfadis nichts anzufangen weiß: Pfadis ist eine Abkürzung für Pfadfinder.

Alle kamen pünktlich zum Treffpunkt. Nachdem die sieben Wanderer ihre Hajkroute überreicht bekommen hatten, fuhren sie mit dem Zug nach Horb, wo sie einige Missionen zu erfüllen hatten. Dazu gehörten Fotos von verschiedenen Orten wie z. B. dem Rathaus, der Stiftskirche und der sich darin befindenden Horber Madonna. Außerdem mussten sie herausfinden, wie viele Einwohner das am Neckar gelegene Städtchen beherbergt und zu welchem Land Horb bis 1806 gehörte. Nachdem sie alle Orte gefunden und fotografiert und sich durch einen kleinen Prospekt aus dem Horber Rathaus über die anderen Fragen schlau gemacht hatten, konnten sie sich aufmachen und ihre Wanderung, die sie zunächst nach Altheim führte, beginnen. Aber wie sollten sie aus Horb herauskommen und auf den richtigen Weg gelangen? Da vermutet man, dass dies bei einem kleinen Städtchen mit 21000 Einwohnern nicht allzu schwierig sein kann. Pumas auf Hajk Doch Irrtum! Für die sieben Pfadis stellte diese Frage eine nicht ganz unerhebliche Schwierigkeit dar, die sie dazu zwang, ihre Karte wiederholt zu studieren und sich zu überlegen, was zu tun war. Die Köpfe rauchten schon kräftig, als zwei Spaziergänger mit einem Hund des Weges kamen. Diese konnten den Wegsuchenden gottseidank weiterhelfen. Also machten sich die sieben Pfadis wieder auf den Weg, der eine steile Straße durch den Wald hinaufführte. Aber weshalb die lange Route nehmen, bei dem es schlicht und einfach gilt, an der Straße entlang zu laufen? Dies dachten auch die sieben Pfadis und beschlossen, dass der Weg bestimmt kürzer sei, wenn sie sich durchs Gebüsch schlugen. Wo sie dann landen würden? Das wussten sie nicht. Also begannen sie, sich einen Weg durch Äste, Dornen und Gestrüpp zu bahnen. Nachdem sie auf einer Lichtung angekommen waren, stärkten sie sich von der anstrengenden Kletterei – und durften die nette Gesellschaft eines Golden Retrievers genießen, der sich allerdings mehr für die Vesperbrote als für Streicheleinheiten interessierte. Nachdem jeder sein Vesper essen konnte, ohne es mit dem Hund teilen zu müssen, nahmen die sieben Wanderer Kurs auf Altheim. die Strecke führte über Waldwege und einen geteerten Wanderweg geradewegs in den Ort. Nachdem sie ihre letzte Mission für diesen Tag gelöst hatten, die darin bestand, das Altheimer Kirchlein zu besichtigen, machten sie eine ausgedehnte Kaffeepause an einem lauschigen Plätzchen am Rande der Ortschaft. Ein Mitglied der Truppe war so nett, einen Nusskuchen zu backen, der zwar unterwegs etwas zerbröckelte, aber trotzdem sehr lecker war.

Pumas auf Hajk Im Nu verging die nächste Stunde, sodass es auch schon an der Zeit war, den blauen Umschlag zu öffnen, der den sieben Pfadis mit der Wanderkarte überreicht worden war. Bestimmt enthielt er einen Hinweis, wo sie übernachten konnten. Schon seit sie aus dem Zug gestiegen waren, fragten sich alle, wo sie die Nacht verbringen würden. In Hochdorf? In Bittelbronn? Oder etwa im Pfadfinderheim Dornstetten? Der Umschlag enthielt lediglich einen gelben Zettel, auf dem eine Telefonnummer stand. Niemand wusste so recht, zu wem diese Nummer gehörte. Also beschlossen die Jungen und Mädchen, dort anzurufen. Und richtig! Über die Telefonnummer erfuhren sie die Adresse ihres Übernachtungsquartiers. Allerdings handelte es sich nicht um einen der Orte, die sie vermutet hatten. Nachdem sie sich in Altheim, das sich doch als größer entpuppte, als sie gedacht hatten, nach dem Weg gefragt hatten, gelangten sie über einen Feldweg, der an einem Bach entlang führte, nach Obertalheim. Dort sollten sie zur Kirche kommen, hatte der Unbekannte am Telefon gesagt. Schon von Weitem sahen sie einen Turm und vermuteten dort die Kirche. Nachdem sie eine steile Straße nach oben gegangen waren, mussten sie jedoch feststellen, dass es in Obertalheim zwei Kirchen gibt und sie bei der falschen herausgekommen waren. Also gingen sie weiter, bis ein Auto neben ihnen zum Stehen kam. Ein Mann schaute heraus und fragte, ob sie die Pfadis aus Rottenburg seien. Er entlarvte sich als der Unbekannte, mit dem sie kurz zuvor telefoniert hatten und stellte sich ihnen als Hausmeister des hiesigen Gemeindezentrums vor. Außerdem erklärte er ihnen den richtigen Weg dorthin.

Im Gemeindehaus angekommen, wurden der schöne Jugendraum, der mit Tischkicker und gemütlichen Sofas ausgestattet war und die Küche inspiziert. Dann trafen die hungrigen Pfadis erste Vorbereitungen fürs Abendessen. Kässpätzle und Gurkensalat standen auf dem Speiseplan. Doch vorher stand der Besuch der Abendmesse in der Kirche, neben dem Gemeindehaus auf dem Programm. Als die Messe zu Ende, der Käse zerschmolzen und der Speck und die Zwiebeln angebraten waren, konnten die hungrigen Bäuche der Wanderer endlich gefüllt werden. Das Essen schmeckte jedem. Hier und da musste zwar noch mehr oder weniger nachgewürzt werden, doch am Schluss befand sich nicht ein einziges Spätzle im Kochtopf. Als das Geschirr gespült war, gingen die sieben Pfadis zum gemütlichen Teil des Abends über, der aus gemeinsamem Singen, Reden und Karten spielen bestand. Den Abschluss des Tages bildete eine leider etwas zu flüssig gewordene Mousse au Chocolat. Trotzdem bediente sich jeder reichlich und das ist schließlich die Hauptsache.

Am Sonntagmorgen pünktlich um halb zehn saßen sieben ausgeschlafene Pfadis am gedeckten Frühstückstisch um den Tag gemütlich beginnen zu lassen. Anschließend wurde gepackt und das Haus wieder in seinen Originalzustand vom Samstagabend versetzt. Nachdem der Schlüssel dem Hausmeister übergeben worden war, machten sich die sieben Wanderer auf nach Bildechingen. Pumas auf Hajk Der Weg dorthin führte über eine steile Treppe und durch den Wald. Zwischendurch nahmen sie ihr Mittagsmahl bestehend aus Brot, Salami, Käse und Würstchen ein. In Bildechingen stellten sie fest, dass es nicht mehr weit nach Mühlen war, von wo aus sie mit dem Zug zurück nach Rottenburg fahren sollten. Also machten sie sich mit neuem Schwung an den Endspurt ihres Hajks. Voller Elan verließen sie Bildechingen über einen Feldweg – der plötzlich in einem Gehöft endete. In der Einfahrt standen Leute. Der Kartenleser, der sich seiner Sache eben noch so sicher war, fragte diese kleinlaut, ob sie denn auf dem richtigen Weg nach Mühlen seien. Die Leute antworteten, dass dies nicht der Fall sei. Sie hätten die Wahl, fast einen halben Kilometer zurück zu laufen oder sich durch den Wald zu schlagen. Natürlich wählten die sieben Fehlgelaufenen die Strecke durch den Wald. Wieder mussten sie sich durch Massen von Gestrüpp, Wurzelwerk und Ästen kämpfen. Doch diesmal ging es bergab. Pumas auf Hajk Der Weg endete unter einer Eisenbahnbrücke, unter der ein Bach verlief. Nachdem die Fluten, die nicht halb so reißend waren wie der Weggentaler Bach in Rottenburg von jedem erfolgreich überwunden worden waren, machten sie sich an die letzten Meter nach Mühlen. Der Zeitplan war perfekt. Nur zehn Minuten nachdem sie am Bahnhof angekommen waren, kam der Zug, der sie nach Rottenburg brachte. Dort angekommen, verabschiedeten sie sich voneinander nach altbewährter Pfadismanier und gingen nach Hause, wo sie sich mit einem heißen Bad und einem guten Essen von den Strapazen des Hajks erholen konnten. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute :-) !

Bericht: Melanie Heberle
Fotos: Manuel Reinacher

Last update: 10.11.2011