VCP Rottenburg Stamm Sueben

Wenn rund 4000 Pfadfinder eine Stadt besuchen
Bundeslager mit anschließendem Familienaufenthalt 27. Juli bis 9. August 2017



Am Donnerstag den 27. Juli machten wir uns mit 7 Teilnehmern und 2 Leitern auf den Weg nach Weg nach Wittenberg. Nach einer langen Zugfahrt, einem technischen Problem im Zug und der damit einhergehenden Verspätung und einem circa einstündigen Fußweg kamen wir schließlich gegen 17 Uhr auf dem Zeltplatz an. Manu und Marie, die mit dem PKW und Anhänger das Material transportiert hatten und die Nacht durchfuhren, empfingen uns am Eingang. Den Großteil unserer Zelte hatten sie schon aufgebaut, so dass wir nicht mehr so viel zu tun hatten. Etwas später kamen schließlich auch unsere tschechischen Gäste von unserer Partnergruppe aus Hlinsko (6 Personen) an. Abends gab es dann noch eine große Lagereröffnung und Zeit zur freien Verfügung.

Am nächsten Tag besuchten wir die Eröffnungsveranstaltung der »International Akadamy« mit unseren tschechischen Gästen. Die Akadamien waren zugleich die Orte, an dem die Workshops stattfanden, Treffpunkt und Kaffee, sowie abends Bars, wo man verschiedene Getränke und Snacks wie Kuchen, Crepes oder Dampfnudeln kaufen konnte. Nach der Eröffnung gab es dann auch gleich mehrere internationale Workshops. Wir nahmen am Workshop Cookies backen teil, der vom Australischen Kontingent angeboten wurde. Sie stellten uns ein Rezept vor, das sich in Australien großer Beliebtheit erfreut und zu Kriegszeiten entstand, als bestimmte Zutaten nicht erhältlich waren. So wurde neben Mehl zum Beispiel Zuckerrübensirup verwendet. Nach gemeinsamen Rühren, Formen und Backen durfte man natürlich auch gemeinsam Genießen.

Fortan gab es fast jeden Tag etwas Programm im Teillager und Workshops. Die Workshopauswahl war sehr groß und sehr unterschiedlich, wir nahmen zum Beispiel an folgenden Workshops über das Lager verteilt teil: Batiken, Henna-Tattoo, Gebärdensprache lernen, Popcorn auf dem Lagerfeuer, Solarlichter bauen, Solarladegerät fürs Handy bauen, Instrumentenbau und Windräder bauen.

Am Sonntag gab es einen Besuchertag mit einem Gottesdienst auf der Hauptbühne. Nachmittags gabs wieder Workshops und viel Zeit zur freien Verfügung.

Am Tag darauf fand der Wittenberg-Tag statt. Das komplette Lager zog in Kleingruppen von 35 Personen in die Stadt. Zunächst besuchten wir das asisi-Panorama. Ein Rundum-Panoramabild (15 Meter hoch und 75 Meter breit) das Wittenberg im Jahr 1517 zeigt. Dabei konnte man sowohl das mittelalterliche Alltagsleben als auch geschichtliche Schlüsselmomente entdecken. Nachdem wir uns mit Döner und co. satt gegessen hatten erkundeten wir nachmittags die Weltausstellung zum 500-Jahre-Reformationsjubiläum. An jedem »Torraum« gab es auch eine »Pfadfinder«-Station mit Aufgaben für uns. Die Aufgaben waren zum Beispiel unsere Namen auf griechisch und hebräisch zu schreiben, Zitate von Luther indentifizieren. Nachdem wir den ganzen Tag unterwegs waren, fielen wir relativ früh in unsere Schlafsäcke.

Das größte Highlight war unser Berlin-Ausflug am Dienstag. Früh morgens weckte uns Manu mit seiner Gitarre. Nach einem schnellen Frühstück wanderten wir zum Bahnhof. Nach circa einer 3/4 Stunde kamen wir in Berlin an, wo wir von Manus Onkel Jürgen empfangen wurden. Er guidete uns den ganzen Tag durch Berlin und erzählte uns viele Hintergrundinformationen und konnte viele Fragen beantworteten. Wir starteten am Potsdamer Platz, wanderten vorbei an der Mauer-Gedenkstätte und dem Holocaust Memorial zum Brandenburger Tor. Dort gabs dann auch erstmal ein Fotoshooting, bevor es weiter zum Tränenpalast ging. Im Museum freuten wir uns über die klimatisierten Räume, denn draußen war es sehr heiß und es war eine gute Gelegenheit allen Teilnehmern die Teilung Berlins zu erklären. Natürlich war auch Tschechien und die DDR ein Thema. Nach der Geschichtseinlage gingen wir zum Checkpoint Charlie. Danach waren wir erstmal hungrig und stärkten uns mit Döner für das Museum für Kommunikation. Dort konnte man interaktiv die Geschichte der Kommunikation von der Steinzeit bis Heute entdecken. Danach trennten sich die Tschechen mit Marie und Elisa, denn sie wollten über Nacht in Berlin bleiben und mussten in der Unterkunft noch einchecken. Der Rest besuchte noch den Alexanderplatz und wiederum aufgeteilt den Fehrnsehturm und das Körperwelten-Museum. Zum Tagesabschluss fuhren wir noch mit der Buslinie 100 quer durch Berlin, vorbei am Reichstag, dem Kanzleramt, dem Dom, der Siegessäule bis zum Tiergarten. Vom Hauptbahnhof, der auch schon eine Sehenswürdigkeit an sich ist, ging es dann wieder Richtung Wittenberg.

Neben einem großen Lagerspiel und den Workshops gestalteten wir unsere Tage auch mit gegenseitigem Frisieren, guten Gesprächen, Kartenspielen und Singen am Lagerfeuer.

An einem Abend gab es noch einen Singewettstreit. Es war sehr interessant wie sich manche Gruppen ins Zeug gelegt haben.

Der Donnerstag war schließlich noch unser Tschechischer Tag. Unsere Partnergruppe hatte ein paar Spiele, die alle aufeinander aufbauten vorbereitet. Abends wurde zusätzlich zum normalen Abendessen noch ein spezielles tschechisches Gericht, Bramboráky, eine Art Kartoffelpuffer, für uns gekocht.
Samstags ging es dann auch schon wieder an den Abbau und die Heimfahrt. Nach einigem Chaos im ersten Zug verlief die Fahrt reibungslos und alle freuten sich auf eine Dusche und ein richtiges Bett. Nach 10 Tagen Natur ist auch irgendwann ein Pfadfinder müde.

Der Sonntag war bei dieser Begegnung der Ruhe- und Familientag. Alle schliefen erst einmal aus. Den ganzen Tag verbrachten die Tschechen in ihren Gastfamilien, die einen Nachmittagsausflug mit den Eltern und Geschwistern machten. So wurde die Bärenhöhle besucht, den Rossbergturm angeschaut und vieles mehr.

Am Montag war noch ein weiteres großes Event. Zusammen fuhren wir nach Stuttgart um dort Mister X (Scotland Yard) zu spielen. Eine Person, die sich Mister X nennt versucht vor allen Anderen zu flüchten. Es war erlaubt Züge und Bahnen, sowie Busse zu benutzen. Somit sind wir vormittags durch Stuttgart gehetzt, um Mister X zu finden. Alle 20 Minuten mussten Mister X und die Suchtrupps ihre aktuelle Position über WhatsApp durchgeben. Nachdem Mister X gefangen wurde, fuhren wir mit der Zacke vom Marienplatz nach Degerloch. Nachmittags ging es noch zu den Exit-Games. Wir wurden in Kleingruppen in einem Raum eingesperrt. Nun hatte man 60 Minuten Zeit durch Rätsel wieder aus dem Raum herauszukommen. Eine Gruppe hat das Exit-Game sogar mit Virtual Reality gespielt. Durch eine Brille wurden die Teilnehmer ins Weltall geschickt, um dort eine Raumstation zu zerstören und wieder auf die Erde zurück zu kommen.

Da unsere Tschechen das Stuttgarter Panorama noch sehen wollten, sind wir noch auf den Bahnhofsturm gestiegen. Dort hatte man dann eine super Aussicht über Stuttgart.

Der letzte Tag unserer Begegnung startete pünklich um 10.00 Uhr im Rathaus bei Oberbürgermeister Neher. Es ist schon eine Tradition, dass er die Tschechen in Rottenburg willkommen heißt. In Begleitung einer Dolmetscherin und mit Ursula-Kutter Merz besuchten wir danach das Römermuseum. Auch an einigen wichtigen Punkten in Rottenburg machten wir halt, um dort die Überreste der Römer zu verstehen und zu entdecken. Zum Mittagessen ging es dann in den Hirsch, was allen geschmeckt hatte. Am Nachmittag schließlich wollten wir eigentlich ins Freibad, aber das Wetter war leider nicht so wie erhofft, also gingen wir nach weiteren römischen Geschichten ins Gemeindehaus, wo wir deutsche und tschechische Pfadfinderspiele spielten. Wir waren noch gar nicht fertig, als alle Gastfamilien mit Eltern und Geschwistern kamen, um die Begegnung nochmals zu reflektieren. Allen Anwesenden zeigten wir Fotos vom Lager, von Berlin und unseren Erlebnissen der vergangenen Tage.

Das mitgebrachte Fingerfood der Eltern verspeisten wir währenddessen komplett.

Diese Begegnung wurde vom Koordinierungszentrum Tandem unterstützt.

Hier geht es weiter zu einigen Foto-Impressionen: Bundeslager 2017

Last update: Oktober 2017